Der Baubetrieb läuft wieder

Seit ein paar Wochen sieht man wieder Fortschritte in der Baugrube der TH Nürnberg. Der Bau des neuen Informationszentrums mit Bibliothek und Rechenzentrum hat in seinen Anfängen schon für manchen Ärger durch Lärm und abgesperrtes Gelände gesorgt.

Doch dann ruhte die Arbeit für einige Monate. Wieso sich der Bau so lang verzögert hat und wie die allgemeine Vorgehensweise bei Bauprojekten an der Hochschule ist, erklärt Stefan Goth, Baubeauftragter der TH Nürnberg, in einem Interview.

Wie sieht Ihre Arbeit als Baubeauftragter der TH Nürnberg aus?

Stefan Goth: Meine Aufgabe besteht darin, eine Schnittstellenfunktion zwischen der Hochschule und dem staatlichen Bauamt Erlangen/Nürnberg einzunehmen. Aber auch für die Verständigung innerhalb der Hochschule bin ich verantwortlich.

Was genau muss denn alles passieren, bis es zu dem Bau eines solchen neuen Gebäudes, wie aktuell dem Informationszentrum, kommt?

Das reguläre Verfahren, wie jetzt beim Informationszentrum, ist so, dass es eine staatliche Fläche gibt und man stellt beim Ministerium einen Antrag. Der wird dann vom Ministerium gutgeheißen und wir kriegen den Auftrag eine „Haushaltsunterlage Bau“ zu erstellen. Das ist ein grober Entwurf, der vor allem die Kosten beinhaltet. Diese geht dann zum Landtag und wird genehmigt. Die Haushaltsunterlage ist ein bisschen die Bibel. Alles was da nicht drinsteht, macht später Probleme.

Wie ist denn der aktuelle Stand beim Informationszentrums, es hat sich dort ja lange nichts mehr getan?

Stefan Goth übersetzt als Baubeauftragter der TH Nürnberg die Anforderungen der Hochschule für die Bauverwaltung, sodass diese damit arbeiten kann.

Stefan Goth, Baubeauftragter der TH Nürnberg Foto: Lea Urban

Also der Hintergrund ist der: Letztes Jahr im Mai hat das Bauamt den Auftrag für den Rohbau vergeben und das Unternehmen sollte eigentlich im Juni anfangen, hat es aber nicht. Das Problem ist, dass bei so großen Bauprojekten die Ausschreibungen fast nie perfekt sind. Das läuft dann so, dass die Baufirma irgendwann im Bauvorhaben auf die Fehler aufmerksam macht und Alternativen vorschlägt, die extra Geld kosten. Solang das einen sachlichen Hintergrund hat, ist das auch normal. Hier war es aber so, dass die Baufirma gar nicht erst anfangen wollte, wenn das Bauamt nicht gleich mehr, als die ausgeschriebene Summe, zahlt.

Da ist man sich dann nicht einig geworden, bis das Bauamt im Oktober dem Unternehmen gekündigt hat. Das Bauamt wollte dann eine andere Firma kontaktieren, was das alte Unternehmen dann aber erfahren und dagegen Einspruch eingelegt hat. Daraufhin fanden verschiedene Prüfungen statt. Im Februar gab es die Entscheidung, dass sowohl die Kündigung, als auch die Neuvergabe rechtens sind. Seit März konnte dann das Bauamt neu verhandeln und den Auftrag neu vergeben. Lange Rede, kurzer Sinn: Fast ein Jahr haben wir jetzt mit dem Thema verloren.

Ist das denn generell so, dass aufgepasst werden muss, dass das Bauunternehmen nicht nur nach eigenem Vorteil handelt?

Ja, das ist auf jeden Fall so, es ist auch nicht verwerflich, wenn die Bauunternehmen genau hinschauen. Aber es gibt schon spezielle Firmen, die es übertreiben. Der Trend geht eben weg vom reinen Bauen, zu juristischen Auseinandersetzungen.

Gibt es denn bei Bauprojekten Maßnahmen, die speziell an Hochschulen beachtet werden müssen?

Lärm ist natürlich immer ein Thema, vor allem bei langen Projekten. Bei dem aktuellen Projekt hat man gesagt, im normalen Vorlesungsbetrieb muss der Lärm ausgehalten werden, aber in der Prüfungszeit müssen Regelungen gefunden werden. Es dürfen dann keine Prüfungsräume belegt werden, die südlich zum Innenhof ausgelegt sind. Damit können wir die weitgehendsten Störungen eliminieren. Zum Thema Sicherheit: Wir greifen ja in den normalen Hochschulbetrieb ein. Das heißt es muss abgestimmt werden, welche Fläche für die Feuerwehr freigehalten wird und auch wie die Fluchtwege gewährleistet werden können. Hochschulspezifisch ist vor allem die relativ hohe Personenanzahl, weil wir eine sehr hohe Dichte an Seminarräumen und Menschen haben. Teilweise sind es auch Versammlungsstätten, also Räume über 200 Personen, die nochmal strikteren Vorgaben unterliegen.

Was ist Ihrer Meinung nach die größte Fehlerquelle bei einem Bauvorhaben?

Das Wichtigste ist die Kommunikation, einfach weil sehr viele Leute beteiligt sind. Meistens sind es 40 bis 50 verschiedene Firmen und Behörden die an einem solchen Projekt arbeiten.

Die eigentliche Feuerwehranfahrt wird seit Beginn des Baus blockiert. Sonderregelungen müssen in Absprache mit allen Beteiligten getroffen werden, um den Hochschulbetrieb so wenig wie möglich zu beeinflussen.

Die eigentliche Feuerwehranfahrt wird seit Beginn des Baus blockiert. Sonderregelungen müssen in Absprache mit allen Beteiligten getroffen werden, um den Hochschulbetrieb so wenig wie möglich zu beeinflussen. Foto: Lea Urban

 

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