Das Posturomed - HAIDER BIOSWING GmbH ®

Multiple Sklerose – Der unsichtbare Begleiter

Verena Hecht ist 24 Jahre alt und hat bis zum letzten Jahr ein ganz normales Leben geführt. Mit Freunden ausgehen, ausgiebig feiern und studieren waren Teil ihres Alltags.

Im März 2013 änderte sich ihr Leben schlagartig. Sie bemerkte komische Veränderungen an ihrem Körper, sie bekam taube Füße, Schwindelanfälle und starke Rückenschmerzen. Dinge, die sie vorher nie hatte. Zunächst schob sie es auf eine Erkältung. Doch dann die Diagnose: Multiple Sklerose.

Die Krankheit, die kaum einer kennt

Multiple Sklerose (MS), oder auch Encephalomyelitis disseminat genannt, beschreibt eine Autoimmunkrankheit, die sich durch Entzündungsherde im Körper äußert. Diese entstehen durch das körpereigene Immunsystem. Die Abwehrkörper, die normalerweise fremde Erreger abtöten sollen, greifen gutartige Körperzellen an. So entstehen Entzündungsherde, die auf MRT-Bildern als dunkle Flecken erkennbar sind. Diese sind der Auslöser für sogenannte Schübe, die sich in unterschiedlichen Verlaufsformen der Krankheit äußern. Die Schübe sind das, was Verena Hecht als Veränderungen an ihrem Körper wahrgenommen hat. Störungen in der Motorik, Schwindel und Taubheitsgefühle in den Extremitäten. Dr. Frank Erbguth, Chefarzt der Neurologie am Klinikum Süd in Nürnberg, erklärt, was die Schübe auslöst: „Wenn die Herde beispielsweise im Hirn sitzen, in dem Bereich, in dem die haptischen Informationen verarbeitet werden, dann empfindet der Patient Sensibilitätsstörungen. Wenn die Entzündungen in der Region liegen, in der die motorischen Nervenbahnen laufen, dann können Lähmungen entstehen.“ Die Symptome sind abhängig von den angegriffenen Stellen des Gehirns und des Rückenmarks. „Bei einem Schub bekommen Betroffene innerhalb weniger Tage ganz plötzlich Symptome. Zum Beispiel Gefühlsstörungen, Lähmungen, Spastiken, auch Sehstörungen, wenn der Sehnerv in Mitleidenschaft ist. Je nach Dynamik der MS kann das dann schlimmer werden, oder, wie in durchaus häufigen Fällen, wieder zurückgehen.“

Die Schwingfläche des Posturomeds - HAIDER BIOSWING GmbH ®

Die Schwingfläche des Posturomeds – HAIDER BIOSWING GmbH ®

Ein Hoffnungsschimmer: das Exergaming

Ein signifikantes Merkmal der MS ist der häufig auftretende Schwindel. Die Patienten empfinden Störungen in der Motorik. Das heißt selbst einfachste Bewegungen, wie Bücken oder eine zu schnelle Drehung, können zu Schwindelanfällen führen. An der Universität Konstanz werden dazu im Rahmen eines Forschungsprojekts Versuche mit MS-Patienten durchgeführt. Unter der Leitung von Dr. Markus Gruber werden die Störungen der Betroffenen durch ein videospielbasiertes Gleichgewichtstraining behandelt, das sogenannte Exergaming. Dabei kommen eine Nintendo Wii und ein Posturomed zum Einsatz. Das Posturomed ist ein sensomotorisches Gerät, das mit einer schwankenden Fläche ausgestattet ist. Die instabile Plattform ist an einem Schwingwerk befestigt, das die Bewegungen der Betroffenen in einem bestimmten Frequenzbereich und mit unterschiedlich einstellbaren Schwingamplituden ermöglicht. Durch die Bauweise gibt es viele Zusatzmodule, was mehrere Anwendungsmöglichkeiten eröffnet. Der Patient stellt sich auf die Fläche und kann sich alternativ an einem Gerüst, das an dem Posturomed befestigt ist, festhalten. Sobald das Gerät mit der Nintendo Wii verbunden ist, lenkt der Patient durch Schwerpunktverlagerung beispielsweise Skier durch einen Slalom. Der Vorteil dieser Art Rehabilitationsübung ist, dass Betroffene spielerisch ihr Gleichgewicht trainieren. Außerdem ist es möglich, diese Technik auch zu Hause zu benutzen, alternativ mit einem Balance Board, das mit der Nintendo Wii erworben werden kann. Markus Gruber ist von dem Projekt überzeugt: „Die Wirksamkeit ist vergleichbar mit einem klassischen Rehabilitationstraining.  Die Adhärenz ist signifikant verbessert.“

Zukunftsmusik

Das Posturomed in Aktion - HAIDER BIOSWING GmbH ®

Das Posturomed in Aktion – HAIDER BIOSWING GmbH ®

Verena Hecht hat das Glück, dass sie erst zwei Schübe hatte. Häufiger sind bei ihr jedoch die Schwindelanfälle, weshalb sie bereits mit dem Posturomed während der Physiotherapie in Berührung kam. Einen großen Wunsch für die Zukunft hat sie: „Ich fände es schön, wenn über MS mehr berichtet werden würde. Wenn man über HIV spricht, weiß jeder, worum es geht, bei Multipler Sklerose hat jeder ein großes Fragezeichen im Gesicht.“

 

 

 

 

 

 

 

 

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