Ton bereit, Kamera läuft – Willkommen im AV-Studio

Was wäre die Medienlandschaft heutzutage ohne Bild und Ton? Neben still und dunkel vermutlich auch recht eintönig.

Ein Beitrag von Frederik Scharf

Deshalb gibt es in vielen deutschen Hochschulen Audio-/Videostudios, um die Medienmacher von morgen bestmöglich auf ihre späteren Berufe vorzubereiten und so Professionalität und Vielfalt zu fördern. Auch die Technische Hochschule Nürnberg beherbergt ein Studio für die Studiengänge Technikjournalismus und Mediaengineering. Stefan Fries hat dessen Entstehungsgeschichte hautnah erlebt. Der gelernte Mediengestalter für Bild & Ton kennt das Studio aus drei Perspektiven: als Student, als Tutor und inzwischen als Dozent.

Stefan Fries: Erst Student, dann Tutor, dann Dozent Foto: Lansyn.de

Du hast ja vor fünf Jahren als Student hier angefangen. Gab es damals das Studio schon?

Stefan: Nein, das Studio gab es damals noch nicht, nur den Technikverleih, auch wenn der nur eine halbe Stunde pro Woche offen hatte. Dementsprechend haben wir den auch nicht genutzt. Interviews wurden meistens in Textform aufgezeichnet.

Wie bist du Teil des Studios geworden?

Ich habe als Student irgendwann angefangen im Verleihservice zu arbeiten. Dabei ist mir aufgefallen, dass der Wartungsanteil ziemlich hoch ist, weil recht viele Sachen kaputt zurückgegeben wurden, meistens durch Anfängerfehler. Bisher hatte einfach niemand den Studenten erklärt, wie man mit der Technik umgeht. Ich habe dann das Konzept erstellt, um ein Kameratutorium anzubieten, um eben diese sogenannten Praktikantenfehler zu vermeiden. So bin ich Tutor geworden, was ich dann auch bis zum Ende meines Studiums geblieben bin.

Was hat sich denn seitdem hier verändert?

Neu dazugekommen sind seitdem zum Beispiel die Selbstfahrerradiostation und das Fernsehstudio. Das habe ich mit aufgebaut. Inzwischen können wir hier sogar live senden, was auch gemacht wird, zum Beispiel bei der Nürnberg Web Week. Unser Ziel ist es, einen regelmäßigen Betrieb hinzubekommen. Der Content soll dabei von den Studierenden kommen.

Wie würdest du sagen sind wir im Vergleich zu anderen Hochschulen technisch aufgestellt? Die FH-Offenburg beispielsweise hat ja einen eigenen Kinosaal.

Räumlich eher schlecht, technisch dafür gut. Man muss dazu sagen, dass wir hier noch recht am Anfang sind. Was noch fehlt, kommt mit der Zeit. Wir haben zum Beispiel letztens erst Funkstrecken für das Fernsehstudio bekommen.

 

Radiosprechertexte, Hörspiele, Musikbeiträge, all das entsteht in der Tonkabine Foto: Frederik Scharf

Ist das hier schon vergleichbar zum Beispiel mit dem Bayerischen Rundfunk?

Überhaupt nicht. Allein schon von der Infrastruktur her. Wir müssen aber auch nicht ständig Beiträge nach München schicken. Trotzdem versuchen wir den Studierenden gewisse Standards mitzugeben, die Sender wie der Bayerische Rundfunk haben. Ich sage immer, je weniger Mittel man hat, desto mehr muss man improvisieren. Desto mehr lernt man allerdings auch.

 

Luca Eberhard studiert Technikjournalismus im achten Semester. Er arbeitet schon seit mehreren Jahren mit dem Studio.

Luca: Ich habe das Studio schon sehr früh kennengelernt. Ab dem dritten Semester haben wir angefangen, hier unsere Tonaufnahmen zu produzieren und uns alles zum Thema Audio an geschaut. So richtig aktiv genutzt haben wir es aber erst mit LanSyn. Das ist eine Studentengruppe, die sich mit allem rund um Nerdkultur und Gaming beschäftigt. Wir haben eine Internetseite und einen Youtubekanal, auf denen wir journalistische Beiträge veröffentlichen. Zum Beispiel haben wir mal eine LAN-Party nachgestellt, inklusive Pizza und Spielen, die nicht funktionieren.

Hast du schon Erfahrungen mit anderen Studios gesammelt?

Luca: Ich habe im Studio vom Computec-Verlag in Fürth gearbeitet. Die bringen unter anderem die PC-Games raus. Das ist wesentlich kleiner, vom Stand der Technik aber ähnlich. Computec nutzt sehr viel Greenscreen, was wir bisher nicht tun. Die Möglichkeiten wären aber sogar da. Klar, besser, größer und schneller geht immer, aber gerade als Übung – und das ist ja ein Studium: lernen und Erfahrungen sammeln –, dafür ist unser Studio perfekt.

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