Streamen am Flughafen

Warten, Streamen, Fliegen

Jenitha wartet schon ungeduldig auf den Start ihres Flugs. Ihr Blick verfinstert sich. „Nicht schon wieder“, stöhnt sie. Ihr Flieger hat Verspätung.

Kinofeeling im Flughafen

Jenitha wartet schon ungeduldig auf den Start ihres Flugs. Ihr Blick verfinstert sich. „Nicht schon wieder“, stöhnt sie. Ihr Flieger hat Verspätung. Doch im nächsten Moment beruhigt sie sich, denn sie hat sich an die Worte der Promoterin erinnert: „Mit unserem exklusiven Service können Sie Ihre Lieblingsfilme und -serien kostenlos ansehen.“ Das wäre auf jeden Fall eine Möglichkeit, die Zeit etwas zu überbrücken.

FraEntertainment (Quelle: FraPort)

FraEntertainment (Foto: fraport.de)

Der Begriff Streamen bezeichnet den Vorgang der Datenübertragung, bei dem die Daten bereits während der Übertragung angesehen oder angehört werden können. Seit dem Siegeszug von Netflix ist Streamen beliebter denn je. Der Grund ist simpel: Für viele Menschen ist es eine kostengünstige, bequeme Art der Unterhaltung. Die Nachfrage an Streamingangeboten ist enorm und so startete der Frankfurter Flughafen Ende März 2016 als erster Flughafen weltweit die Pilotphase des FraEntertainment‘s. Jana Schwab arbeitet als Pressesprecherin für den Fraport und rechnet mit hohem Erfolg des Projekts. „Das Streaming -Angebot wird sehr positiv wahrgenommen. Ein moderner Service wie dieser ist am Flughafen etwas unerwartet Neues.“ Vor allem Umsteiger profitieren, denn diese müssen sich oft länger am Flughafen aufhalten, als ihnen lieb ist.

Die Mediathek beschränkt sich nicht nur auf Filme und Serien. So gibt es neben mehreren Blockbustern ein breites Angebot an Dokumentationen, Premium-News-Content, Spielen und Musik. Zurzeit wird das Streaming nur an einigen Gates angeboten. Dadurch wird ermittelt, welche Zielgruppe das größte Interesse zeigt. „Wir möchten auf diese Weise Erfahrungen über den Bedarf und der Charakteristika verschiedener Konsumenten sammeln“, Schwab.

Netzwerkprobleme sind bekannt

Sie weiß, dass es theoretisch möglich ist, den Service am ganzen Flughafen anzubieten. Nach einer erfolgreichen Auswertung werde das in Erwägung gezogen werden, erzählt Schwab. Doch bei 10.000 Passagieren kann es durchaus zu Komplikationen im internen Netzwerk kommen. Solche Probleme sind bei dem Ausmaß an kostenloser Internetnutzung nichts Neues. IT -Ingenieur Anton Zismann weiß, dass durch Interferenzen bei kostenloser WLAN-Nutzung Netzwerkprobleme entstehen können. Dabei überlagern sich mehrere elektromagnetische Wellen ähnlicher Frequenzen – Informationen können verloren gehen. Bits müssen erneut oder mit einer langsameren Geschwindigkeit gesendet werden. In vielen Fällen unterbricht die Verbindung komplett. Für das Netz des Frankfurter Flughafens ist das jedoch kein Problem und so sieht die Pressesprecherin bei der Streaming-Nutzung keine Grenzen. „Auch, wenn das System derzeit nur auf mehrere hundert Nutzer ausgelegt ist, lässt es sich jederzeit problemlos erweitern.“

Entspannen am Flughafen

Entspannen am Flughafen (Foto: Instagram: wer_sonst)

Jenitha Thayaparan hat während ihrem Aufenthalt am Frankfurter Flughafen die Möglichkeit gehabt, das Angebot zu testen und war positiv überrascht. „An sich finde ich die Idee dahinter sehr gut, denn während ich auf meinen Flug gewartet habe, konnte ich mir gleich die neue Folge von Game of Thrones ansehen. Das ist auf jeden Fall besser, als einfach nur seine Zeit abzusitzen.“ Doch bevor sie den Service nutzen konnte, musste sie erstmal einigen AGBs zustimmen und dann den Fraport Player, eine Applikation des Frankfurter Flughafens, herunterladen. „Das nimmt zwar Zeit in Anspruch, aber Zeit hat man am Flughafen meistens mehr als genug“, findet Jenitha.

Ob sich das FraEntertainment schließlich bewährt, weiß die Pressesprecherin zurzeit noch nicht. „Nach Abschluss der Testphase erfolgt eine umfassende Auswertung und Analyse. Auf Basis dieser Ergebnisse wird entschieden, ob daraus ein dauerhaftes Serviceangebot entstehen wird“, so Jana Schwab. Das Wichtigste sei, dass der Passagier zufrieden ist, denn seine Wartezeit solle wie im Fluge vergehen.

 

*Beitragsbild – Foto: pixabay.com

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert