Das faszinierende Wurfholz – Wie funktioniert ein Bumerang?

Er wird geworfen und kommt zurück. Jeder kennt die traditionelle, australische Wurfwaffe – den Bumerang. Doch was steckt eigentlich hinter dem perfekten Bumerang-Wurf und warum kommt er zum Werfer zurück?

Es ist leicht bewölkt, der Geruch von gemähtem Gras liegt in der Luft und ein leichter Wind weht über die Wiese. Während Julia (18) den Bumerang wirft, ist in der Ferne noch das leise Rauschen der Autobahn zu hören. Doch er kommt nicht zurück. Er fliegt in einer graden Linie und landet 15 Meter von ihr entfernt im Gras. „Irgendwas muss ich falsch machen“, sagt sie und hebt den Bumerang auf, den sie beim Ausmisten der Garage gefunden hatte. Julia versucht es erneut, nimmt das Wurfholz wie eine Frisbee und wirft. Wieder kein Erfolg.

Querschnitt eines Flügels mit Luftstrom. Quelle: deutscher Bumerang Club e.V.

Der Bumerang stammt aus Australien und wurde von den Ureinwohnern ursprünglich als Jagdwaffe verwendet. Heute ist er ein beliebtes Sportgerät, welches durch seine Fähigkeit, zum Werfer zurückzukehren, allseits bekannt ist. „Für den einen guten Wurf sind drei Di nge wichtig: ein funktionierender Bumerang, das Wissen, wie man ihn richtig wirft, und das Wissen, wohin man ihn wirft“, erklärt Heinz-Willi Dammers (61), Vorsitzender des deutschen Bumerang Club e.V. Er ist hauptberuflich im Bereich der Behindertenhilfe tätig und wirft seit 32 Jahren die australischen Wurfhölzer.

Um den Rückkehrflug des Sportgeräts zu erklären, reicht ein einziges physikalisches Phänomen nicht aus. Es ist ein Zusammenspiel mehrerer Effekte, die den Bumerang zu seinem Werfer zurückkehren lassen. Grundsätzlich dreht es sich dabei um Auftrieb, Rotation und Kreiseleffekt, sowie den „Kippeffekt“, den der Bumerang während des Fluges erzeugt.

Der Auftrieb

„Ein richtiger Bumerang braucht an den Flügeln ein Profil, wie ein Flugzeugflügel“, sagt der 61-Jährige. Eine Kante des Flügels ist flacher als die andere, sodass die Luft zum Passieren oben länger als unten braucht. So Entsteht der Auftrieb, ähnlich wie er auch bei einem Flugzeug verwendet wird. Die Form des Bumerangs ist hierbei egal. „Wichtig ist, dass er irgendeine Art von Flügeln hat und dass diese das entsprechende Profil mit sich bringen“, erklärt Dammers, während er einen Bumerang in der Hand hält, der der Form eines ausgebreiteten Regenschirms ähnelt. Als Material werden aufgrund der Beschaffenheit meistens Holz, Plastik oder teilweise auch Carbon verwendet.

Die Wurftechnik

Die richtige Wurftechnik ist wichtig (Foto: Justus Schürmann)

Damit das Sportgerät wieder zurückkommt, muss natürlich auch der Wurf und die damit einhergehende Rotation stimmen. Für das beste Ergebnis hält der Werfer den Bumerang an einem Flügel und wirft ihn, wie zum Beispiel eine Axt, aufrecht und parallel zum Boden. So ist meistens auch die richtige Rotation gewährleistet, die für den Wurf benötigt wird. So entsteht der Kreiseleffekt. Während des Flugs ist der obere Flügel immer schneller als der untere, da er durch den Wurf an sich eine Geschwindigkeit und durch die Rotation am oberen Punkt eine zusätzliche Geschwindigkeit erfährt. Aufgrund der höheren Schnelligkeit des oberen Flügels wirkt auf ihn auch eine höhere Auftriebskraft. Durch diesen asymmetrischen Auftrieb entsteht die Kurve in der Flugbahn.

Dammers erklärt, dass die Auftriebskraft durch die schnelle Rotation des Flügels, erst nach ungefähr 90 Grad Drehung auf den Flügel wirkt. In Zusammenspiel mit dem Schwerpunkt des Bumerangs führt das zum „Kippeffekt“ während des Wurfs, sodass er senkrecht losgeworfen wird und waagerecht wieder ankommt. Diese drei Effekte führen zu der charakteristischen Flugkurve des Bumerangs.

Übung macht den Meister

„Eigentlich könnte Bumerang-Werfen die Volkssportart schlechthin sein. Es ist nicht teuer, es ist sportlich, man ist an der frischen Luft und man kann sich kreativ ausleben, wenn man den Bumerang selbst bauen möchte“, sagt der 61-Jährige.

Nach mehreren Versuchen hat Julia langsam den Dreh raus. Sie wirft den Bumerang jetzt senkrecht, sodass er in der Luft rotiert. Für einen sauberen Fang am Ende reicht es noch nicht ganz. Denn neben den richtigen Voraussetzungen braucht es für den perfekten Bumerang-Wurf noch eins – Übung.

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