Wissen für Groß und Klein

An der silbrig-schimmernden Rüstung ist ein kleines Schild angebracht, auf dem „Bitte nicht berühren“ steht. Aber Schulkinder dürfen sie anprobieren und stellen dann fest, wie schwer sie ist.

„Manchmal lassen wir sie dazu auch noch das Gewehr halten, um ihnen wirklich eine Vorstellung davon zu geben, wie die Dinge damals waren“, erklärt Christine Gottschalk und deutet auf das Gewehr, das sich in der Ausstellung befindet.

Die Vergangenheit hängt nicht nur von Zahlen ab

Christine Gottschalk mit dem Purzelbär. Foto: Lara Nawrotzky

Geschichte muss nicht immer langweilig und trocken sein, geschweige denn nur aus Zahlen bestehen. Das beweist die Leiterin des Städtischen Museums in Zirndorf, Christine Gottschalk. Zwar entstand das Gebäude um 1642 , doch ist es erst seit dem Jahre 1995 ein Museum. Davor befanden sich Wohnungen, Lebensmittelhandlungen, ein Radiogeschäft sowie auch die 1. Apotheke in dem Haus. Die Dauerausstellungen über den Dreißigjährigen Krieg und die Entwicklung von Blechspielzeugen sollen zur Repräsentation der Kleinstadt dienen. Im Erdgeschoss befindet sich die Ausstellung der Spielzeuge, im Obergeschoss die des Krieges. Im Dachgeschoss sind  Wechsel- bzw. Sonderausstellungen zu sehen, die zwei Mal im Jahr stattfinden.

Die reflektierenden Glasvitrinen sind mit den verschiedensten Spielzeugen gefüllt, von kunterbunt leuchtenden Kreiseln und winzigen Eisenbahnen, bis hin zu Spardosen und einem Bären, der Purzelbäume schlagen kann. „Der Purzelbär ist wahrscheinlich mein Lieblingsstück aus der Ausstellung“, sagt Gottschalk erfreut. „Wir sind aber natürlich auf jedes einzelne unserer Stücke, die von der Zirndorfer Firma kommen, sehr stolz. Besonders, weil viele von ihnen ansonsten einfach weggeworfen werden würden. Weil sich einfach keiner vorstellen konnte, dass es irgendwen interessiert.“ Daraufhin erzählt sie von einer Frau, die mit einem Fund vom Dachboden ins Museum kam, bei dem es sich um ein original verpacktes Spielzeug handelte, das sie auch zuerst entsorgen wollte.

Wissen anders erleben

Bolzkreisel aus dem Museum. Foto: Lara Nawrotzky

Das Städtische Museum versucht auf spielerische Art und Weise Wissen zu vermitteln und auch so Kindern und Jugendlichen die Geschichte näherzubringen und schmackhaft zu machen. Die einzelnen Führungen, die sie anbieten, passen sie immer auf die jeweilige Interessengruppe an. Bei dieser kann es sich um eine Kindergartengruppe oder auch Studenten handeln. Ihr Ziel ist es, jedem etwas anderes mitzugeben, was staunen lässt. Dementsprechend ist ihre Ausstellung für Jung und Alt geeignet.

Neben den facettenreichen Führungen dienen besonders die Stücke, wie die Rüstung, das Gewehr oder das Zinnfigurendiorama dazu, Wissen zu veranschaulichen und anregender zu machen. Die Zinnfiguren sind alle nebeneinander gereiht, genauso wie einige Hütten und Zelte. Auch einige Tannen sind ganz außen platziert und von den kleinen Scheinwerfern beleuchtet, die an der Decke des Glaskastens angebracht sind. „Das Zinnfigurendiorama wurde in einem Zeitraum von 20 Jahren angefertigt“, so Gottschalk. „Der Mann hat es einfach in seinem Wohnzimmer gemacht und dort jede einzelne Figur gegossen, während seine Frau neben ihm gestrickt hat.“ Auch dieses Diorama dient besonders den Kindern dazu, sich ein Bild vor Augen führen zu können, wie ein Feldlager damals hätte aussehen können.

 

Zinnfigurendiorama. Foto: Lara Nawrotzky

 

Die Zukunft des Museums

Ein großes Ziel, das das Museum in Zirndorf anstrebt, ist die Digitalisierung. „Schon jetzt arbeiten wir aber mit QR-Codes. Da kann man sich dann anhören, wie der Krieg geklungen hat. Den QR-Code kann man einfach im Erdgeschoss einscannen. Wir würden auch gerne etwas für gehandicapte Menschen anbieten, wie zum Beispiel Hörstationen. Es wäre natürlich genauso schön, wenn jemand, der im Rollstuhl sitzt, auch in den ersten oder den zweiten Stock kommt. Um all das bemühen wir uns. Wir möchten immer wieder Neues bieten können.“

Wie zu sehen ist – Geschichte ist nicht langweilig. Sie kann mit Klängen, Bildern oder sogar originalen Gegenständen von damals faszinieren. So zieht die Vielfältigkeit des Museums auch vielfältige Menschen an.

 

Website des Städtischen Museums Zirndorf.

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