Zu wenig Zeit auf der Uhr

507 Jahre, so alt ist die älteste Taschenuhr der Welt aus Nürnberg. Seit mehreren Jahren stellt das Germanische Nationalmuseum die sogenannte Henlein-Uhr unter diesem Titel aus. Doch alles soll ein Fake sein.

Ein in den Deckel des Uhrgehäuses eingraviertes Datum führte dazu, dass Wissenschaftler Jahrzehnte lang annahmen, dass es sich bei der Henlein-Uhr tatsächlich um die älteste mobile Kleinuhr der Welt handelt. Nach vielen Diskussionen, ob die Uhr tatsächlich echt ist, hat das Germanische Nationalmuseum begonnen, die Uhr zu untersuchen.

Um das wahre Alter der Henlein-Uhr herauszufinden musste jedes einzelne Bauteil untersucht werden. Foto: Thomas Weber

Bei genauerer Betrachtung des Uhrwerkes verhärtet sich dieser Verdacht. Technische Bauteile und Materialien stammen nicht aus der angegebenen Zeit. Eine weitere Erkenntnis ist, dass die Gravur erst Jahre später hinzugefügt wurde. Bauteile, wie ein doppeltes Federgehäuse oder eine Englische Taschenuhrfeder, sind auf ein weitaus späteres Jahrhundert datiert. Diese Indizien zeigen, dass mit der Henlein-Uhr irgendetwas nicht stimmt. Aber um zu beweisen, ob es sich bei der Uhr tatsächlich um eine Fälschung handelt, reichten diese Ergebnisse nicht aus.

 Fälschung oder echt?

Die Untersuchungen an der Henlein-Uhr dauerten von 2012-2014 Foto: Thomas Weber

Für eine genauere Untersuchung der Uhr stellt das Germanische Nationalmuseum 2012 ein Team aus Fachkräften zusammen. Mit Hilfe eines 3D-Computerscans  bestimmen die Forscher Nachbesserungen an dem Uhrwerk und dem Gehäuse aber auch die Zusammensetzung der Materialien. Um die durch den Scan erzielten Ergebnisse verarbeiten zu können, untersucht  das Team mehrere Uhren aus verschiedenen Epochen. Dabei datieren sie sämtliche Bauteile aus unterschiedlichsten Ländern und Jahrhunderten.  Mit den  aufgenommenen Daten können die Forscher das genaue Baujahr der Bestandteile der Taschenuhr bestimmen. Doch ob es sich bei der Henlein-Uhr nun tatsächlich um eine Fälschung handelt oder doch nur um eine reparierte  Version, erfahren Sie im Germanischen Nationalmuseum.

Im  folgenden Videobeitrag gewähren Restaurator Roland Schewe und Dr. Thomas Eser Einblicke in die wichtigsten Arbeitsschritte, um dem Mysterium der Henlein-Uhr auf den Grund zu gehen. Der wohl wichtigste Faktencheck der Uhrengeschichte.

 

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Informationen zum Museum

Germanisches Nationalmuseum
Kartäusergasse 1
90402 Nürnberg

Öffnungszeiten: Di – So 10:00 – 18:00 Uhr, Mi 10:00 – 21:00 Uhr

http://www.gnm.de/

 

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