Abheben von der Welt

Ein großer Saal und alle Augen sind auf die Kuppel über den Köpfen gerichtet. Zunächst wird das Licht gedämmt und nach einigen Sekunden ist es stockdunkel. Ein musikalischer Einstieg und auf der Kuppel tauchen die ersten Bewegtbilder auf. „Erster Satz: Form.“

Geometrische Figuren wandern sich drehend und wendend von der einen zur anderen Seite. Ein Einblick in die Mathematik, begleitet von klassischen und orientalischen Klängen. Eine wahrhaft ungewöhnliche Symphonie.

Dr. Klaus Herzig, Leiter des Nicolaus-Copernicus Planetariums neben dem Zeiss Projektor Modell V. Foto: Elif Kuru

„Der Großteil unserer Vorstellungen befasst sich mit Astronomie. Leute denken an Sterne gucken, wenn sie vom Planetarium hören“, erklärt Klaus Herzig, Leiter des Nikolaus-Kopernikus-Planetariums in Nürnberg. Der promovierte Astrophysiker schwärmt von einem gutbesuchten letzten Jahr. Das Planetarium befasst sich mit Astronomie auf der einen Seite und mit dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Bildungsaspekt auf der Anderen. „Das Planetarium deckt zusätzlich noch die ganzen Naturwissenschaften ab. Von Dinosauriern bis hin zur Evolution ist alles dabei.“ Märchenshows für Kinder, Familienprogramme und Vorträge für junge Erwachsene. Sowohl bei den Unterhaltungsprogrammen, als auch bei den Wissensshows, steht Variation an erster Stelle.

Mit dem Joystick durch die Galaxie

Nach vier Sätzen mit musikalischer Begleitung färbt der Saal sich wieder schwarz, bis der Astrophysiker das Licht wieder einschaltet. Nach einem kleinen Applaus richtet sich die Aufmerksamkeit auf den im Zentrum stehenden Projektor. Es sieht so aus, als projiziert dieser die Bewegbilder auf die Kuppel, doch der Schein kann täuschen.

Nach der Vorstellung von Chaos&Order. Foto: Elif Kuru

Das Planetarium arbeitet sowohl mit einem klassischen Zeiss Projektor, als auch mit einer digitalen „Fulldome“-Anlage. Während der Projektor einen authentischen Sternenhimmel erzeugen kann, ist es mit der Anlage möglich, die ganze Kuppel mit Bewegtbildern zu bespielen. „Mit dem digitalen Projektionssystem kann man quasi mit dem Joystick von der Welt abheben und durchs Universum fliegen.“ Die Beamer oder die digitale „Fulldome“-Anlage spielen die meisten Shows, die auf der Kuppel zu sehen sind, ab. Doch auch Videorekorder bringen vorproduzierte Shows auf die Kuppel.

 

 

Der technische Wandel schreckt auch hier nicht zurück

Doch in einer Welt des technischen Fortschritts, muss auch das Planetarium nach einiger Zeit aufrüsten, um authentische Vorstellungen bieten zu können. Der Zeiss Projektor hat schon seit circa 40 Jahren seinen Platz im Planetarium und seit 2010 schmückt auch die digitale „Fulldome“-Anlange den Saal.

Zeiss Projektor Modell V. Foto: Elif Kuru

Laut Herzig hört der Fortschritt auch in der Beamertechnik nicht auf. Aus diesem Grund ersetzt das Planetarium in naher Zukunft ihre Lampenbeamer durch Laserbeamer. „Die Laserbeamer sind dann kleiner, leiser und müssen auch nicht abkühlen. Wir brauchen dann sechs statt vier, aber wenn diese dann stehen, wird man die Veränderung dann sehen können.“ Der Vorstellung nach sollen die neuen Beamer sowohl den Farbkontrast, als auch die Auflösung verbessern.

Bei Regenwetter die Sterne betrachten

Die Anzahl der Besucher hängt stark von der Struktur des Gebiets ab. Während manche Shows im Ruhrgebiet gut ankommen, kann das Interesse hier in Nürnberg nicht so groß sein. „Der Franke ist da eben spezieller.“ Ein Besuch ins Planetarium ist aber auch wetterabhängig. „Momentan kommen nicht so viele Besucher, jetzt wo das Wetter wärmer wird“, erklärt der Astrophysiker. Bei 25 Grad Celsius ist ein Spaziergang im Park oder ein Eis im naheliegenden Eiscafé eine beliebtere Aktivität, als sich in einem Saal Sterne anzuschauen. Im Winter, aber auch im Hochsommer kann hier sehr viel los sein. Die Extremen lassen die Besucherzahlen in die Höhe springen, denn im Winter ist es meistens zu kalt und im Sommer ist es dann zu warm für Aktivitäten im Freien. „Eins steht auf jeden Fall schon einmal fest: Regenwetter ist Planetariumswetter.“

Website des Nicolaus-Copernicus-Planetariums.

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