Luft mal anders erleben

Luft. Was ist das überhaupt? Viele Menschen würden sagen „unser ganzes Umfeld besteht hauptsächlich aus Luft“ oder „brauchen wir zum Atmen“. Ist alles korrekt, aber die Frage weiter verfolgt hat bisher vor allem Wilhelm Koch. Der Amberger Künstler und Visionär entwickelt „Luftkunstwerke“.

Im Jahr 2006 gründete er in Amberg (Oberpfalz) das einzige Luftmuseum im deutschsprachigen Raum, um seine Werke und Gedanken mit der Öffentlichkeit zu teilen. Besagtes Museum befindet sich in einem Gebäude aus dem 14. Jahrhundert am Eichenforstplatz und gibt Einblicke in die Welt der Luft.

Das Thema Luft soll jedem durch einzigartige Exponate und ständig wechselnde Sonderausstellungen näher gebracht werden. Luft soll für den Besucher „hörbar, sichtbar, fühlbar und erlebbar“ sein, meint Koch. Oftmals stehen nur wenige Gegenstände in einem Ausstellungsraum, aber in jedem ist der Hauptbestandteil enthalten: Luft. Es ist einfach ein ungewöhnliches Thema, trifft jedoch auf sehr großen Zuspruch, da sich das Museum ausschließlich durch Eintrittspreise, Vereinsbeiträge und Spenden finanziert. Es gab auch schon einige Auszeichnungen, zum Beispiel  den SIEMENS Förderpreis der Metropolregion Nürnberg 2013. Zu sehen sind unter anderem auch Ausstellungsstücke von ortsansässigen, wie die Lüdecke Armaturen GmbH, und internationalen Firmen, wie die Festo AG & Co KG. Sie fördern dieses Museum mit dem „Luftflipper“ und dem „airparc“.

Wie Luft Wissen vermitteln kann

Trotzdem kommt die Frage auf, wie Interessierte dadurch eigentlich Wissen vermittelt bekommen.  Die Antwort hat der Museumsgründer Koch folgendermaßen beantwortet: „Luft ist eine Wissenschaft, die jeder selbst individuell erforschen muss. Das heißt, wie das Wissen von Luft vermittelt wird, ist jedem selbst überlassen. Da gibt es keine Vorgaben.“ Deshalb ist es ein einmaliges Erlebnis, Luft hautnah kennenzulernen, sowohl für Jung als auch für Alt. Besonders freut es Wilhelm Koch, dass auch immer wieder Schulklassen die Einrichtung aufsuchen, besichtigen und abschließend etwas Künstlerisches ausarbeiten – was einen Bezug zu Luft hat. Im Museum versuchen die Mitarbeiter vor allem, die Führung möglichst auf den Sinneskanälen  „hören, riechen, sehen und tasten zu gestalten, um jeden Bereich, den Luft aufweist, einfach und verständlich zu präsentieren„.

Der Museumsalltag macht großen Spaß

In diesem Jahr soll es noch fünf Sonderausstellungen geben: „Eine Werkschau von Björn Schülke“, „Cloud – eine Themenausstellung“, „Zwischenräume von Anna Lorenz“ und „Lichtdurchwirbler“. Auf sein neuestes Objekt „Die Papierfliegerfaltmaschine“, das seit Mai 2017 seinen Platz im Luftschloss gefunden hat, ist der Museumsbesitzer besonders stolz. Es wurde von dem Ingenieur Dieter Krone ausgetüftelt und im 3D-Drucker hergestellt. Außerdem schwärmt Koch von verschiedenen vergangenen Ausstellungen, wie beispielsweise „Bottles“ von Klaas Kuiken im Jahr 2014. Am Liebsten sitzt er ab und zu, wenn er Zeit hat, an seiner Einkaufstütenorgel und spielt Melodien, die ihm gerade in den Sinn kommen. Das Besondere an dieser Erfindung ist, dass „keine Melodien sondern nur der abwechselnde Ton von aufgeblasenen Tüten zu hören ist“. Das fasziniert ihn immer wieder aufs Neue.

Einkaufstüten – Orgel Foto: Marco Kneidl

Veranstaltungen und Besucher

Wilhelm Koch Foto: Marco Kneidl

Zu den Veranstaltungen gesellt sich auch im Zwei-Jahresrhythmus die „Amberger Luftnacht“, turnusmäßig wieder 2018. Sie ist ebenfalls eine Erfindung des Künstlers. Hierbei wird die historische Altstadt mit verschiedenen Luftattraktionen, unter anderem dem „fliegenden Luftkreuz“ in einer Kirche der Innenstadt oder den „begehbaren, schwimmenden Luftkugeln“ für Kinder auf der durch Amberg fließenden Vils, ausgestattet. Das sorgt laut Koch „für Abwechslung und Wissensvermittlung für jedermann bei freiem Eintritt“. Das Luftmuseum erhält international großes Lob und Zuspruch, da immer wieder Besucher aus ganz Europa, Amerika oder Asien den Ausstellungsort besichtigen. Die Interessierten sind von über 150 Exponaten beeindruckt, an denen nicht nur Wilhelm Koch beteiligt war, sondern auch andere bekannte Künstler wie Oscar Lottner und Andreas Schönberger. Der Museumsbesitzer empfiehlt und schwärmt von der Sonderausstellung „Cloud“. In dieser soll es um das Thema Wolken gehen. Genaueres will er nicht verraten. In einem zwei bis dreistündigen Rundgang, je nach Interessensgebieten und individueller Verweildauer an den einzelnen Exponaten, durch ein Museum des Besonderen, präsentiert das Museumsteam eine „etwas andere“ Darstellung von Luft. Wilhelm Koch sagt: „Das Museum ist immer wieder für eine Überraschung gut, bei jedem Besuch entdeckt man wieder etwas Neues.“

 

Website des Luftmuseums.

 

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