Am Anfang waren Stift und Papier

Christopher Kloiber sitzt gebeugt über einer Skizze und zeichnet mit einem Bleistift dünne Linien auf ein Blatt Papier. Das Ergebnis ist eine Karikatur eines bekannten Superhelden.

Unüblich für den jungen Künstler, denn mittlerweile arbeitet er hauptsächlich auf digitalem Papier, also mit Programmen wie Adobe Photoshop oder Smith Micros Clip Studio Paint, damals bekannt als Manga Studio. Seine Comiczeichnerkarriere hat der Gründer von Plem Plem Productions mit Tusche auf Papier begonnen. Seine ersten zwei Comiccover hat er schon im Photoshop mit der Maus eingefärbt. „Das dritte Cover habe ich mit einem Graphic Tablet koloriert, das mir meine damalige Freundin geschenkt hat“ , erzählt Kloiber, der heute seine Werke überwiegend digital zu Papier bringt. „Den Anfang scribble ich noch auf Papier. Danach verfeinere ich die Zeichnungen im Photoshop.“ Für Kloiber simuliert Manga Studio den Druckpunkt des Stifts besser als Photoshop, weswegen er das Programm Manga Studio zum Zeichnen bevorzugt. „Zum Kolorieren eignet sich Photoshop besser.“

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Das hat Kloiber auf dem Comic Salon gemalt; Foto: Khang Hoang

Jens Junge, Professor der Design Akademie Berlin, zeichnet schon seit 1977 und hat „alle Phasen des Comiczeichnens miterlebt“. Sein Kollege Kim Schmidt ist Verfechter der klassischen Comic-Kunst und zeichnet immer noch mit Stiften des Hersteller Copic. Zwei bis drei Jahre hat es gedauert, bis Junge Schmidt davon überzeugt hat, sich auch an die digitale Bearbeitung zu trauen. „Verläufe lassen sich natürlich per Hand malen, doch das schaffe ich am PC mit wenigen Klicks.“ Zusätzlich führe der zunehmende Produktionsdruck zur Verwendung von Hilfsmitteln. Junge erklärt weiterhin, dass die digitale Bildverarbeitung es vereinfacht hat, einzelne Arbeitsschritte einer Comicproduktion unter Personen aufzuteilen.

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Hannes Radke bevorzugt Aquarellfarben; Foto: Khang Hoang

Kloiber zeichnet seine Comics dagegen meistens im Alleingang. Genauso wie Hannes Radke. Der freischaffende Storyteller, Designer und Illustrator zeigt eine Comicseite, für die er mit Hilfe des Computers etwa vier bis sechs Stunden braucht: „Mit der Hand dauert das acht bis zehn Stunden“ , sagt Radke. Er würde das Bild dann mit Aquarellfarben bemalen. Doch dabei kann schon mal ein Strich daneben gehen, der sich manchmal nicht mehr rückgängig machen lässt. „Am Computer lassen sich Fehler einfacher beheben und zudem verbessert er den Workflow.“ Seine Comiccharaktere zeichnet Radke jedoch am liebsten auf der Couch oder bei sonnigem Wetter im Café. Ganz altmodisch. Mit Bleistift auf Papier.

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