Das erste Bier muss schmecken und das fünfte auch noch

Bier durchläuft einen langen Produktionsweg in der Brauerei, bevor es schließlich beim Kunden landet. Nicht nur die Herstellung des Bieres ist dabei von Bedeutung, sondern auch was in der Abfüllanlage passiert.

Das perfekte Zusammenspiel von Mitarbeitern und Maschinen sorgt beim Abfüllprozess dafür, dass die Qualität des Bieres erhalten bleibt. Armin Ertel ist schon vor dem Eintreffen seiner Mitarbeiter in der Abfüllanlage, um die Funktionsfähigkeit der Maschinen zu überprüfen. Leicht verärgert stellt er fest:  Es gibt tatsächlich ein Problem. Die Wassertanks der Flaschenwaschanlage füllen sich nicht wie üblich. Doch der Auslöser ist schnell gefunden: Ein Ventil versperrt den Wasserzulauf. Mit ein paar Handgriffen löst der Brauer das bekannte Problem. Vor dem Eintreffen der Mitarbeiter um 07:00

Überblick der Anlage. Foto: Julia-Maria Bauer

Uhr morgens ist alles bereit für die wöchentliche Abfüllung.

Vor zehn Jahren übernahm Armin Ertel die kleine Brauerei in Sulzbach-Rosenberg. Er ist regelmäßig mit drei bis fünf Mitarbeitern in der Abfüllanlage. Die Anzahl an Brauereien in Deutschland nimmt trotz sinkendem Bierverbrauch zu. Allein in der Oberpfalz gibt es 74 Betriebe. Viele von ihnen sind traditionell und konzernunabhängig wie die von Ertel geführte Brauerei Fuchsbeck. Sogenannte Mikrobrauereien mit einem Bierausstoß von maximal 1.000 Hektolitern machen etwa die Hälfte des Marktes aus.

Flaschenreinigung

Die leeren Flaschen in den Kästen werden auf einem Rollband zum Auspacker transportiert, der die Flaschen aus dem Kasten hebt. Schwungvoll räumt der Praktikant die leeren Kästen vom Band. Die verschmutzten Flaschen bewegen sich klimpernd weiter zur Waschanlage. Der Geschäftsführer steht am Bedienpanel und überprüft noch einmal den Füllstand und die Temperatur der Becken. Insgesamt durchlaufen die Flaschen drei mal ein Lauge- und Wasserbecken. Nahezu perfekt gereinigt kommen sie jetzt wieder aus der Waschanlage. Die Größe der Abfüllanlagen in Brauereien  variiert je nach Betriebsgröße und Produktzahl. Mit steigender Modernisierung der Anlage lässt sich die Arbeit des Menschen immer mehr einschränken.

Prüfung der Flaschen

Doris sitzt hinter der Waschanlage vor einer Lichtschranke, um das Ergebnis zu überprüfen. Konzentriert blickt sie auf die vorüberlaufenden Flaschen. Manchmal nimmt sie eine heraus und reibt mit ihrem Finger über das Glas. Entdeckt sie dabei eine minimale Beschädigung, wird die Flasche sofort aussortiert. Nach der Lichtkontrolle überprüft ein Sensor die Gläser nach Resten von Lauge oder Metall. Mit Hochdruck findet danach die Befüllung statt. Das Craft Beer ist ein Trend aus Amerika, dabei werden größere Hopfenmengen und Aromahopfen verwendet. Der Neueinsteiger ist auch ein Grund für die zunehmende Anzahl an Brauereien und sorgt für steigenden Konkurrenzdruck.

Probleme sind schnell gelöst

Mitarbeiter am Bedienpanel. Foto: Julia-Maria Bauer

Plötzlich steht die Anlage und ein lautes Piepen erfüllt den Raum. Alle Angestellten schauen auf und sehen sich nach der Ursache um. Es gibt einen Flaschenstau am Laufband des Prüfsensors. Ruhig schiebt der Braumeister die Flaschen unter dem Sensor weiter und die Anlage startet wieder. „Die Arbeit von Mensch und Maschine läuft eben nicht immer nach Plan“, sagt der Brauer.

Nach dem Befüllen werden die Flaschen mit einem Korken verschlossen. Sicherheitshalber schöpft ein Geselle noch ein paar Korken im Pappkarton nach und schüttet sie in den Trichter der Verschlussmaschine. In der Etikettiermaschine werden die Etiketten ebenfalls vorher von Hand eingelegt. Die Maschine versieht die Zuschnitte dann mit Kleber und trägt sie mit einem Stempelprinzip auf die Glaskörper auf. Jetzt ist das Bier bereit für den Einpacker.

Mit Blick auf die fertigen Biere versucht Ertel jede Woche aufs Neue seine Philosophie „Das Erste muss schmecken und das Fünfte auch“ zu erfüllen.

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