Keine Chance für Diebe

In Nürnbergs Museen lagern Kunst und Sammlungsgegenstände, die bewacht werden müssen. Ein ausgeklügeltes Sicherheitskonzept spielt dabei eine wichtige Rolle.

Besonders wertvolle Ausstellungsstücke werden in alarmgesicherten Vitrinen aufbewahrt. Foto: Melina Wechsler

Das Germanische Nationalmuseum (GNM) lockt jedes Jahr kunst- und kulturinteressierte Menschen aus aller Welt an. Für die Nürnberger Großstadt hat es eine besondere Bedeutung. Es ist mit rund 1,3 Millionen Objekten das größte kulturhistorische Museum im deutschsprachigen Raum. „Letztes Jahr hatte es zusammen mit der Außenstelle an der Kaiserburg 374000 Besucher“, erzählt Gerhard Arnold von der Nürnberger Tourismus-Zentrale stolz. Die Sicherheitstechnik des Museums sei gerade wegen der hohen Besucherzahlen wichtig.

Die auf der rund 25.000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche präsentierten Objekte müssen sorgfältig überwacht werden, um sie vor Diebstahl und Einbruch zu schützen. „Heutzutage gibt es so viele Kameras, Bewegungsmelder, Infrarot-Techniken und Ähnliches, wodurch wir das Ganze gut im Griff haben“, erklärt der Leiter des Sicherheitsdienstes Josef Böhm. Das Germanische Nationalmuseum ist mit der neuesten Technik ausgestattet, die derzeit auf dem Markt angeboten wird: von Bewegungsmeldern über Lichtschranken, Erschütterungssensoren bis hin zu Polizeialarm. „Wir sind gut aufgestellt. Das Museum ist eines der größten Sicherheitsanlagen im Raum Nürnberg, Fürth und Erlangen“, versichert Böhm. Er ist überzeugt, dass sich die finanziellen Aufwendungen dafür gelohnt haben. „Das war es uns wert. er Beweis ist da, dass nichts passiert“, fährt Böhm fort. An der Sicherheitstechnik sollte nicht gespart werden. Das zeigt der Einbruch im GNM von zwei betrunkenen Studenten in der letzten Nacht der Fußball WM 2014. „Es wird immer häufiger versucht, in Museen einzubrechen“, weiß der Sicherheitschef. Deshalb sind Überwachungssensoren mit einer Videokamera verknüpft, um einen möglichen Einbruch aufzuzeichnen.

Prävention ist wichtig

Digitale Erschütterungssensoren werden an Wänden, Fensterrahmen und Vitrinen montiert. Sie melden Erschütterungen, die beim gewaltsamen Durchbrechen auftreten können. Foto: Melina Wechsler

Bei Sonderausstellungen wie „Gold und Kunst der Bronzezeit“ oder der „Blauen Nacht“ wird der Sicherheitsstandard erhöht. Das Personal wird je nach Wichtigkeit einer Ausstellung verstärkt oder verdoppelt. Böhm betont: „Wenn wir wissen, dass hochkarätige Exponate ausgestellt werden, versuchen wir präventiv zu arbeiten und auch zu handeln.“ Wertvolle Ausstellungsstücke werden direkt am Ausleihort abgeholt, unverzüglich transportiert und direkt für die entsprechende Sonderausstellung aufgebaut. „Es gibt bei uns kein Depot für Sonderausstellungen. Viele Ausstellungsstücke kommen erst relativ kurz vor Eröffnung“, erwähnt die Sprecherin des Museums Sonja Mißfeldt. In Ausnahmefällen wird die Leihgabe noch in der Restaurierungswerkstatt verschönert, bevor sie an dem vorgesehenen Platz ausgestellt werden kann.

 

Schutz vor Brandschäden

Die Sicherheit der Ausstellungsstücke spielt auch im Bezug auf den Brandschutz eine wichtige Rolle. Im Falle eines Feuers wird schnell reagiert. „Da die Feuerwehr gleich bei uns ums Eck ist, dauert es meistens nur ein bis zwei Minuten, bis sie da ist“, erklärt der Leiter des technischen Büros Horst Gollwitzer. Wenn ein Brandmelder auslöst, wird gleichzeitig mit der Zentrale des GNM die Feuerwehr alarmiert. Anschließend wird der interne Alarm in Form einer Sprechdurchsage in Kraft gesetzt. Brandschutztüren zwischen einzelnen Brandabschnitten verriegeln sich nach Auslösen des Melders automatisch, damit eine großflächige Ausbreitung des Feuers verhindert werden kann. „Wir haben im Haus wahrscheinlich ein paar Tausend Brandmelder verteilt“, betont Gollwitzer. Zusätzlich befinden sich im ganzen Museum zum Passivschutz entsprechende Feuerlöscher. „Wenn es wirklich brennen sollte, darf außer der Feuerwehr sowieso niemand vor Ort die Sachen retten. Bergen kann man höchstens da, wo einen die Feuerwehr hinlässt“, verrät der Leiter des technischen Büros.Das Germanische Nationalmuseum vertraut auch ein Stück weit auf die Vernunft der Besucher. Um den Kunstliebhabern ein einmaliges Erlebnis zu bieten, finden sich vor den Gemälden keine Abstandslinien am Boden. Der Besucher kann direkt vor die Objekte treten und diese auf sich wirken lassen.

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