Straße, Schiene und Wasserweg

Der Nürnberger Hafen ist eines der wichtigsten Güterverkehrs- und Logistikzentren Europas. Im Jahr werden dort über 15 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen, das entspricht zirka 200.000 beladenen Containern. Um solche Mengen transportieren zu können, braucht es ein verlässliches Verkehrsnetz und entsprechende Einrichtungen innerhalb und außerhalb des Geländes.

Ein Beitrag von Andre Wengenroth

Wir erwarten heutzutage alle unsere bestellten Waren innerhalb von wenigen Tagen vor unserer Haustür. Damit das tadellos funktionieren kann, muss eine gut ausgebaute Infrastruktur in und um den Hafen vorhanden sein. Der Hafen ist der größte Warenumschlagsplatz Nürnbergs. Wobei hier meist nicht nur die Waren per Binnenschiff transportiert werden, sondern im sogenannten kombinierten Verkehr.

Effizienterer Umschlag durch kombinierten Verkehr

Der Bayernhafen Nürnberg ist per Containerzug verbunden. Foto: Bayernhafen

Sind die Güter erst einmal bestellt, machen sie sich zu Beginn meistens per Lastwagen auf den Weg zum Ziel. Dank der gut ausgebauten Infrastruktur am Nürnberger Hafen können Lastwagen direkt von den Autobahnen ins Hafeninnere gelangen. Dort stellt sich dann die Frage, auf welche Art und Weise die Güter weitertransportiert werden: entweder mit dem Binnenschiff, das auf dem Rhein-Main-Donau-Kanal ausläuft, oder per Bahn über das Schienennetz. Auf der trimodalen Umschlagsanlage kann die Ware effizient auf den weiteren Verkehrsträger für einen kombinierten Verkehr umgeschlagen und zum Ziel transportiert werden. Das Verkehrsmittel wird je nach Lieferungstermin und Gut ausgewählt.

Der kombinierte Verkehr setzt einen Gütertransport mit zwei oder mehreren Verkehrsarten voraus. In Nürnberg werden die Güter trimodal umgeschlagen. „Trimodal bedeutet die Kombination aus Schiffs-, Schienen- und Straßenanbindung“, hat der ehemalige Geschäftsführer von Bayernhafen Nürnberg, Harald Leupold, im Interview mit den Nürnberger Nachrichten erklärt. Die zentrale Lage des Hafens erlaubt einen schnellen und effizienten Umschlag der Güter. Außerdem: „Wer kombiniert, verursacht im Schnitt zwei Drittel weniger CO2-Emissionen als im reinen Straßenverkehr“, sagt Heiko Krebs, Produktionsleiter bei Kombiverkehr in Frankfurt im Magazin der Bayernhafen Gruppe. Die Eisenbahninfrastruktur erstreckt sich auf 54 Kilometer Gleislänge, von denen bereits 30 Kilometer elektrifiziert sind.

Bis zu 600 Tonnen schwere Güter

Containertransport Rotterdam-Nürnberg erstmals auch per Schiff. Foto:TriCon Container Terminal Nürnberg GmbH

Der am Rhein-Main-Donau-Kanal liegende Hafen war anfangs nur als einfache Wasseranbindung gedacht. Doch 45 Jahre nach Eröffnung des Hafens haben sich nun mehr als 200 Betriebe mit über 6.700 Beschäftigen angesiedelt. Außerdem gehört er heute zu den größten Güterverkehrszentren Süddeutschlands. Auf einer Fläche von 472 Fußballfeldern finden drei Hafenbecken mit mehr als 5.500 Meter Kaianalgen und Lagerkapazitäten von rund einem Quadratkilometer Platz.

Um auch Schwertransporte verladen und umschlagen zu können, sind so genannte Roll-on/Roll-off-Anlagen notwendig. Der Nürnberger Hafen war der erste europäische Binnenhafen, in dem diese Anlagen eingesetzt wurden. Mit deren Hilfe lassen sich Großtransformatoren, Jachten oder ähnlich schwere Güter bis zu einem Gewicht von 600 Tonnen problemlos umladen.

Der Hafen braucht mehr Platz

Luftaufnahme des Bayernhafen Nürnberg im Jahr 2016.  Foto: Bayernhafen

Um die Autobahnen zu entlasten und Verkehrsbehinderungen einzudämmen, will man künftig mehr über Wasserstraßen abwickeln lassen, so der Plan des Bayernhafens. Doch nicht nur die Straßen müssten entlastet werden, sondern auch die Lagerhallen. Denn deren Kapazitäten neigen sich dem Ende zu. Um dem entgegenzuwirken, hat es Pläne für einen Ausbau am südlichen Bereich gegeben, jedoch wurde der angedachte Ausbau von der Stadt Nürnberg verworfen. Dennoch wächst der Hafen weiter und neue Flächen werden benötigt. „Wir denken daher zum Beispiel über ein zentrales Parkraumkonzept nach, von dem alle Ansiedler profitieren. Zudem arbeiten wir an Vernetzungsstrategien im Containerverkehr, unterstützen Kunden bei der Verlagerung von Langstreckenverkehren auf Bahn und Schiff und moderieren die Vernetzung von Kunden untereinander“, erklärt der derzeitige Geschäftsführer Alexander Ochs. Die schienen- und wasserbezogene Infrastruktur soll mit den Investitionen optimiert werden, damit sich der Nürnberger Hafen auch in Zukunft noch stetig weiterentwickeln kann.

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