Von der Garage in die Box – Technik im CrossFit

Nicht nur reine Kraft, sondern auch Schnelligkeit, Ausdauer, Koordination und vieles mehr wird trainiert. CrossFit definiert Fitness als höhere Leistungsfähigkeit in allen diesen Bereichen. Aber was ist mit der Technologie im Crossfit?

Laute Musik schallt durch die Halle, die das Schnaufen der Athleten übertönt. Magnesia-Pulver wirbelt durch die Luft und zwischen zwei Bässen knallt eine Langhantelstange auf den Betonboden. Gerade findet ein Kurs in der CrossFit-Box statt, einer alten, zum Sportstudio umfunktionierten Lagerhalle im Ingolstädter Südosten. Der spartanisch eingerichtete Raum erinnert an eine Turnhalle, wie damals in der Grundschule. Holzringe hängen von der Decke, Medizinbälle und Matten sind an den Wänden aufgereiht. Nur das Nötigste vom Nötigsten ist hier enthalten. Der Name Box ist historisch bedingt. „Die Ursprungsboxen sind in Garagen entstanden. Das Wort kommt aus Amerika, weil eine Garage beziehungsweise eine Lagerhalle quadratisch ist“, erklärt Christian Eichmann, Head Coach und Inhaber von CrossFit in Town. Doch nicht nur die Bezeichnung für das Sportzentrum ist über den Atlantik geschwappt, auch die Sportart selbst entstand dort in den frühen Neunzigern. Das CrossFit-Training besteht aus Übungen und Bewegungsabläufen verschiedener Sportarten wie Turnen, Leichtathletik und Gewichtheben.

 

Der Teufel steckt im Detail

Christian Eichmann Head Coach und CEO bei CrossFit in Town Foto: Angelina Knauer

Auf den ersten Blick lässt sich, im Gegensatz zu herkömmlichen Fitnessstudios, keine Verbindung zwischen CrossFit und moderner Technik herstellen. „Die Technik ist in der Bewegung versteckt, nicht in den Gerätschaften. Wir trainieren mit unserem Körper, aber natürlich auch mit externen Gewichten“, bestätigt Eichmann: „Die Technik gut ausführen zu müssen, hat jetzt weniger mit einer materiellen Technik zu tun.“ Doch ganz ohne Technologie kommt auch eine Crossfit-Box nicht aus.

 

Mechanik – Radeln, rudern oder Ski fahren

Assault Air Bikes von Concept 2 Foto: Angelina Knauer

Die einzigen drei Geräte mechanischer Natur sind das Rudergerät Rower, der Skilanglauf-Simulator SkiErg und das Spinning-Rad Assault Air Bike. Diese dienen der Ausdauer. Bei Skilanglauf-Simulator und Rudergerät hat sich die Marke Concept2 durchgesetzt. „CrossFit selbst nutzt diese Geräte für die Wettkämpfe und Workouts – und das weltweit. Möchte man sich mit einem Athleten in Mexiko vergleichen, dann nutzt es nichts, wenn man auf einem anderen Gerät sitzt“, erläutert René Michel, Inhaber und Trainer der CFD Box in Nürnberg. Für den Privatmarkt oder das Fitnessstudio reichen andere Rudergeräte völlig aus, doch für diese Sportart liefern sie nicht ausreichend Daten und haben oftmals nicht die benötigte Qualität.

 

Elektrizität – die Macht der allwissenden Computer

René Michel, Inhaber und Trainer bei CFD Nürnberg Foto: Angelina Knauer

Aber was ist mit der elektronischen Komponente? „Das Licht und die Computer sind die einzigen Stromfresser in der Halle. Wir haben keine Laufbänder, die mit Strom laufen. Sowas brauchen wir nicht!“, unterstreicht Michel. Jedoch spielen die Computer eine bedeutende Rolle im CrossFit. Nicht nur die auf den Kurs zugeschnittene Musik wird auf den 55 Zoll großen Bildschirmen im Trainingsraum abgespielt, sondern auch die Abbildung der Trainingseinheiten ist dort aufgeführt. „Weiterhin können die Athleten sich dort für das Training eintragen und ihr Workout dokumentieren“, ergänzt Michel.

Hut App – Komfort am Handy

Durch die Digitalisierung und die stetige Qualitätssteigerung auf dem Smartphone-Markt erlangen Applikationen einen immer größer werdenden Stellenwert. Auch im CrossFit erleichtern Anwendungsprogramme wie Wodify den Sportlern das Leben. Dabei handelt es sich um ein Smartphone-Interface, das unter anderem Buchungen und die Dokumentation des Trainingsstandes beinhaltet. Die Resultate kann jeder Athlet selbst in der App protokollieren. „Früher wurde alles handschriftlich in einem Trainingsbuch vermerkt. Vielen wäre das zu anstrengend und die Ergebnisse würden in Vergessenheit geraten. Dem schafft Wodify Abhilfe. Entweder man trägt seine Ergebnisse direkt während der Einheit am Trainingsbildschirm ein oder kann es nach dem Training über die App steuern“, erklärt Michel.

Demonstration der boxinternen Applikation
Foto: Angelina Knauer

So hat sich über die letzten Jahrzehnte die Technik auch in den ehemaligen Garagensport geschlichen. „Wenn man die Energie von zehn Trainierenden sammeln und bündeln könnte, dann besteht die Wahrscheinlichkeit, noch mehr Technik zu entsagen“, malt sich René Michel aus. Aber bis die Athleten das Studio mit purer Muskelkraft betreiben können, bleibt Technik unverzichtbar.

Crossfit-Box vom CFD Nürnberg Foto: Angelina Knauer

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