große Auswahl bei Elektrofahrrädern

Das Pedelec: Fahrradfahren ohne Anstrengung

E-Bikes vereinen die Vorteile des Fahrradfahrens und die Leichtigkeit des Autofahrens. Das Geschäft boomt, doch der Spaß ist relativ kostspielig.

Der sportliche Student fährt täglich im schnellst möglichen Tempo zur Vorlesung. Egal, bei welchem Wetter. Egal, wie steil der Wegabschnitt ist. Immer mit voller Kraft voraus, um doch noch pünktlich zu kommen. Er hängt alle ab. Auf den Pedalen stehend kämpft er sich die Brücke hoch. Doch dann wundert er sich: Ein älteres Ehepaar fährt ohne große Mühe an ihm vorbei. Beide sitzen entspannt auf ihren Fahrrädern und treten ganz locker in die Pedale. Sie ziehen am Studenten vorbei und erreichen als Erste den höchsten Punkt der Brücke.

Solche Begegnungen sind keine Seltenheit mehr. Das Geschäft mit Elektrofahrrädern boomt. Das Image des Senioren-Fahrrads passt längst nicht mehr. „Die Kundschaft ist von Jahr zu Jahr immer jünger geworden“, sagt Matthias Zech von der e-motion e-Bike Welt Nürnberg West.

Nicht jedes E-Bike ist ein Pedelec

Im Pedelec ist ein Lithium-Ionen-Akku verbaut. Er unterstützt die Tretleistung bis zu 25km/h. (Foto: Beatrix Schenk)

Im Pedelec ist ein Lithium-Ionen-Akku verbaut. Er unterstützt die Tretleistung bis zu 25km/h. (Foto: Beatrix Schenk)

Zurzeit gibt es nach der gültigen Straßenverkehrszulassungsordnung drei Klassen von Elektrofahrrädern: Pedelecs, S-Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs (Pedal Electric Cycles) sind ganz normale Fahrräder, bei denen ein eingebauter Elektromotor, bei Bedarf, eingeschaltet werden kann. Nur wenn der Radfahrer auch in die Pedalen tritt, wird er vom Motor unterstützt. Das Pedelec unterstützt die eigene Tretleistung bis zu 25 Kilometer pro Stunde bei einer Nennmotorleistung von maximal 250 Watt. Das Pedelec gilt rechtlich als normales Fahrrad. Das S(peed)-Pedelec unterstützt bis zu 45 Kilometer pro Stunde, wobei eine Nennmotorleistung von 500 Watt nicht überschritten werden darf. Da das S-Pedelec rechtlich gesehen zu den Leichtmofas zählt, braucht es ein Kennzeichen und Außenspiegel, muss versichert sein, benötigt mindestens einen Mofaführerschein und darf nur bei ausgeschaltetem Motor auf Fahrradwegen gefahren werden. Auch E-Bikes sind rechtlich gesehen Leichtmofas. Sie können auch ohne Benutzung der Pedale gefahren werden.

Die Anzahl der Elektrofahrräder, die derzeit auf deutschen Straßen unterwegs sind, schätzt der Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) auf etwa 2,5 Millionen. 95 Prozent davon seien Pedelecs. Der einfache Umgang macht das Pedelec so beliebt. „Es ist einfach nur Radfahren“, sagt Elke Schmidt, Geschäftsführerin von Schmidt Pedelec in Nürnberg. Lange Zeit gehörten Pedelecs mit einem tiefen Einstieg zu den beliebtesten Modellen. Die zunehmend junge Kundschaft stellt aber eine neue Zielgruppe dar. „Der Tiefeinsteiger-Absatz ging zurück im Vergleich zum Vorjahr, aber der Mountainbike-Absatz ist explodiert“, sagt Zech.

Ein teures Vergnügen

Junge Kundschaft kauf gerne E-Mountainbike. (Foto: Beatrix Schenk)

Junge Kundschaft kauft gerne E-Mountainbike. (Foto: Beatrix Schenk)

Elektrofahrräder haben viele Vorteile: Der Pedelec-Fahrer bewegt sich an der Luft, kommt umweltfreundlich an sein Ziel, kann entspannt am Stau vorbeifahren und sich eine lästige Parkplatzsuche sparen. Das Elektrofahrrad hat durch einen Nabenmotor einen leichten und leistungsfähigen Antrieb. Den Schwachpunkt stellt jedoch der Akku dar. Im Pedelec wird ein Litium-Ionen-Akku verbaut. Er macht das Fahrrad nicht nur erheblich schwerer, sondern auch so teuer. „So ein schönes Mountainbike, das kostet so ab 3000 Euro.“, sagt Zech. „Jemand mit Anfang 20 hat da jetzt nicht unbedingt das Geld für.“ Mit ein wenig sparen könnte ein günstigeres Exemplar zum Beispiel von einem Discounter gekauft werden. Aber wie ist die Qualität?

Stiftung Warentest hat 15 Pedelecs mit tiefem Einstieg von unterschiedlichen Marken für seine Juli 2016-Ausgabe getestet. Fünf von ihnen wurden mit der Note mangelhaft bewertet. Darunter das billigste Modell (Aldi – 900 Euro), aber auch drei teure Modelle. Mit der Note gut wurden insgesamt fünf Pedelecs ausgezeichnet. Testsieger bei Stiftung Warentest ist das teuerste Modell (Flyer B8.1 für 3300Euro).

Beim Kauf eines Elektrofahrrads ist eine gute Beratung wichtig und dazu gehört auch, das Fahrrad Probe zu fahren. „Man sollte niemals ein Elektrorad kaufen, ohne es ausgiebig getestet zu haben. Und zwar nicht in irgendeiner Halle, sondern wirklich unter Live-Bedingungen“, empfiehlt Schmidt.

 

Das Pedelec hat seine Daseinsberechtigung als schnelles Fortbewegungsmittel für relativ kurze Strecken. Es ist für einzelne Personen, die von A nach B kommen wollen, eine gute alternative zum Auto. Fahrradfahrer benötigen dafür aber auch ein gutes Fahrradstreckennetz.

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